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Wenn man genug Erfahrungen gesammelt hat, ist man zu alt, sie auszunutzen.

William Somerset Maugham (engl. Dramatiker 1874 – 1965)

Bisher galt dieser Spruch. Wenn ein Mitarbeiter seine Arbeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr erfüllen konnte hat man als Firma meist die Pensionierung unterstützt. In Zukunft wird das nicht nur wegen der leeren Staatskassen wesentlich schwieriger. Junge Fachkräfte können schon zahlenmäßig die Rentner der nächsten Jahre nicht ersetzen. In den nächsten sieben Jahren sinkt die Zahl der Erwerbstätigen zwischen 35 und 49 Jahren um ca. 200.000! Sie verschwinden nicht, sie werden eben nur älter. Dadurch und die längere Erwerbstätigkeit erhöht sich in diesem Zeitraum der Anteil der „Arbeitnehmer  50plus“ auf 27%.
 

 erwerbstaetige

Dies bedeutet, dass in den österreichischen Betrieben in sieben Jahren 250.000 „Arbeitnehmer  50plus“ mehr arbeiten werden.  Je nach individueller Altersstruktur  kann das für einzelne Unternehmen große Auswirkungen haben. Auch wenn im Betrieb ergonomische  Arbeitsplätze selbstverständlich sind so ist zu bedenken, dass sich die Physiologie und damit die Ansprüche an die Ergonomie ändern.Zum Teil deutlich reduziert wird die Leistung hinsichtlich Schnelligkeit, Beweglichkeit,  Ausdauer, Kraft und Hörvermögen. Und auch „nur“ die Arbeitsplätze noch ergonomischer zu machen ist zu wenig!

Psychische Eigenschaften verändern sich ohne dass man sagen kann ob dies besser oder schlechter ist.
Dies gilt besonders für Intelligenz, Aufmerksamkeit, Konzentration und Assoziation.
So kann man sich kurzfristig besser, allerdings nicht mehr so lange konzentrieren.

Doch gibt es auch eine gute Nachricht. Speziell soziale Fähigkeiten wie strategisches Handeln, ganzheitliches Verständnis und  Empathie verbessern sich signifikant. Auch gehen Mitarbeiter im fortgeschrittenen Alter besonnener und mit mehr Verantwortungsgefühl an die Arbeit. Mehr Selbstbewusstsein erhöht die Überzeugungskraft, dadurch eignen sie sich besser für die Einschulung von neuen Mitarbeitern. Aus dieser Erkenntnis leiten sich mehrere Maßnahmen ab, wobei diese auf den Betrieb und die Mitarbeiter abgestimmt sein müssen. Dazu ist eine eingehende Analyse erforderlich. (Altersstruktur und Work Ability)
Die daraus folgenden Maßnahmen betreffen viele Bereiche der Arbeitswelt:

  • Arbeitszeit
  • Aufgabengebiet
  • Arbeitsplätze
  •  Führungsarbeit und Rekrutierung
  • Weiterbildung
  • Gesundheit und Fitness


Für eine Führungskraft gibt es sicher verlockendere Aufgaben als sich um die (zukünftigen) „Gebrechen“ seiner Mitarbeiter zu kümmern. Das Schöne daran ist, dass sich dadurch die Produktivität des gesamten Bereichs positiv beeinflussen lässt. Im Wesentlichen geht es darum die geänderten Fähigkeiten und Vorstellungen im Einklang mit dem Aufgabenbereich zu bringen. Dadurch arbeiten sie produktiver und haben weniger Ausfälle. Es ist also nicht nur Sozialromantik, sondern ein wichtiger Baustein zur Erhaltung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Auch die „Benachteiligung“ jüngerer Mitarbeiter muss man nicht fürchten. Viele Mitarbeiter verlassen rechtzeitig ein Unternehmen nur weil sie wissen, dass sie diesen Job nicht bis zur Pension erfüllen können. Wenn Mitarbeiter sehen, dass ihnen bei dieser Hürde geholfen werden wird, kann Fluktuation vermindert werden. Auf diese Weise ergänzen sich betriebliche und persönliche Ziele.

arbeitsfaehigkeit

Quelle: http://www.arbeitsinspektion.gv.at/ew07/artikel/artikel01-03.htm

 

Wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden lässt sich die Leistungsfähigkeit bis 65 erhalten.
Haben Sie Fragen, Ergänzungen, Erfahrungen oder eine andere Meinung zu dem Thema?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung.